henner

Installation von Debian Sarge …

… auf einem Desktop-Rechner für Internet- und Office-Anwendungen


ab August 2005

Systembeschreibung

Mainboard DFI AK75-EC
Prozessor AMD Duron 850 MHz
Speicher 256 MB RAM
Schnittstellen 1 x seriell, 1 x parallel, 2 x PS/2, USB
Sound on board
Grafik nVidia TNT2
Floppy 1 x 3,5" 1,44 MB
Festplatte Fujitsu Silent, 40 GB
ISDN-Karte AVM Fritz! ISDN-Karte
Netzwerkkarte RTL 8139
Monitor 17"-Monitor
Maus PS/2 mit 2 Tasten, einem Rädchen und zwei seitlichen Schaltern
Drucker HP OfficeJet 635

Aufgabe

Die vorhandene Linux-Installation (SuSE Linux 7.2 Professional) soll durch Debian GNU/Linux 3.1 (Sarge) ersetzt werden. Die eingebaute ISDN-Karte soll nicht verwendet werden; es steht T-DSL zur Verfügung (volumenbasierte Flatrate, vermutlich 1500 kBit).

Der Eigentümer des Rechners meldet außerdem Schulungsbedarf an. Grundkenntnisse in Linux (Login, Start des X-Servers, Aufruf von bekannten Programmen, Benutzung von OpenOffice Writer und Calc) sind vorhanden, aber er hat zwei Jahre lang nicht mehr am Computer gearbeitet.


12. August 2005

Vorbereitungen

Ich hatte die ersten vier Sarge-CDs (3.1.0a vom 08.06.2005) dabei. Die T-DSL-Zugangsdaten lagen bereit. Backups waren ausdrücklich nicht erwünscht, da die alten Daten nicht mehr benötigt werden. Der PC kann von CD-ROM booten; es war also keine Bootdiskette nötig.

Ich partitionierte die Festplatte nach meiner üblichen Gewohnheit:

    /dev/hda1     128 MB    /boot
    /dev/hda2     128 MB    swap
    /dev/hda3     5 GB      / (root)
      /dev/hda5   8 GB      /usr
      /dev/hda6   5 GB      /var
      /dev/hda7   Rest      /home 

Hinein ins Vergnügen …

Die Installation verlief zunächst völlig schmerzfrei. Nachdem die Basisinstallation abgeschlossen war, gab es allerdings ein Problem: Der Internet-Zugang wollte nicht; T-Online ließ mich nicht rein. Also konnte ich zunächst nur von den vier CDs nachinstallieren – was nicht weiter schlimm war, denn sie waren immer noch sehr aktuell. Außerdem schonte es den Volumentarif. Geplant war das allerdings so nicht.

Ich widmete mich also erstmal der Installation des X-Servers. Unter Debian Woody war das ja immer ein Affentanz gewesen, gerade bei nVidia-Karten. Aber ich war sehr verblüfft, als die Karte vollautomatisch erkannt wurde! Da hat sich offenbar einiges getan! Das war das erste Mal, daß ich einen X-Server an einem PC schneller am Laufen hatte als den Internet-Zugang.

Letzteres lag dann allerdings an mir. Beim Eintragen der Zugangsdaten hatte ich zwar Anschluß- und Kundennummer sowie Benutzerkennung in der richtigen Reihenfolge eingetragen, dann aber das Anhängsel „@t-online.de“ vergessen. Kaum macht man's richtig, funktioniert alles ;-)

Als Anwendungen installierte ich OpenOffice.org, den Mozilla-Ableger Galeon sowie den IRC-Client XChat. Ein Mail-Client wurde zumindest fürs Erste nicht gewünscht; statt dessen werden die Mails übers Webmail-Interface von T-Online bearbeitet.

Vor allem um mir selbst einen „Wartungszugang“ zu schaffen, installierte ich den OpenSSH-Server, gewöhnte ihm aber sogleich den remote-Zugang für root ab (in /etc/ssh/sshd_config PermitRootLogin no). Von woody her kannte ich das Problem, daß auf manchen Systemen dann auch der lokale Root-Zugang nicht mehr tat; also gleich auf einer weiteren Console getestet – kein Problem.

Neu war für mich das Drucksystem CUPS (Common Unix Printing System). Ich war noch den „alten“ lpr gewöhnt, der aber mittlerweile „deprecated“ ist, also nicht mehr empfohlen wird. Von linuxprinting.org holte ich mir das ppd-File für den OfficeJet und versuchte, aus den Anweisungen schlau zu werden. Aber ich konnte machen, was ich wollte: ASCII-Dateien konnte ich zwar an den Drucker schicken (die physische Verbindung war also in Ordnung), aber aus den Anwendungen heraus ließ sich nichts drucken. Die Druckdateien landeten noch nicht mal in /var/spool/cups/, sie schienen einfach zu verschwinden.

Gut, wenn man die richtigen Leute kennt. Zusammen mit Mechtilde Stehmann fand ich (per IRCNet) schließlich heraus, daß das Debian-Paket cupsys nicht alle benötigten Pakete über die Abhängigkeiten nachzieht. Es gibt darüber auch keine Fehlermeldungen! Nachinstallieren mußte ich insbesondere ghostscript sowie Teile von cupsys selbst.

Nachdem mir Mechtilde den richtigen Druckbefehl für das Druckmenü von OpenOffice.org herausgesucht hatte (einfach lp), funktionierte das Drucken zumindest mal aus dieser Anwendung heraus, und diesen Druckbefehl konnte ich dann auch in galeon und xpdf übertragen.

So nebenbei gewann ich die Erkenntnis, daß nicht jedes Konfigurationstool zu icewm etwas taugt. iceconf zerlegte mir so halb die Taskbar, und iceme (Menü-Konfiguration) hat eine unbrauchbare Anzeige (die Menüpunkte werden im Dialogfenster stark ineinander geschoben). Mit icepref konnte ich schließlich alles einrichten, aber dieses Tool benutzt, wie auch iceconf, eine extrem kleine Schrift in den Dialogfenstern. Das ist eine Zumutung für die Augen. Gut, daß diese Tools im Allgemeinen nur einmal (pro Benutzer) benötigt werden. – iceconf und iceme ziehen außerdem Bibliotheken nach, die bei der Deinstallation nicht wieder mit entfernt werden!

Angenehme Überraschungen


Februar 2006

DMA-Problem gelöst

Problem: Beim Booten kamen Seek-Fehlermeldungen vom DMA bezüglich der Platte. An der Platte lag es jedoch nicht, und im laufenden Betrieb gab es auch keinerlei Zugriffsprobleme. Das selbe Problem trat auch auf meinem Hauptrechner auf. Auf entsprechenden Hinweis hin tauschte ich bei beiden Rechnern das 40-polige IDE-Kabel gegen ein 80-poliges aus, seitdem sind die Fehlermeldungen verschwunden, und beide Systeme sind schneller.


6. April 2006

$Eigentümer meldet seltsame Geräusche von der Festplatte, einmal sei der X-Server abgestürzt, und OpenOffice mag sich nicht mehr öffnen lassen. Die Logfiles erzählen mir schon wieder was von DMA-Problemen, und zwar nicht nur beim Booten, sondern manchmal auch im laufenden Betrieb. Dabei wird DMA dann mittendrin einfach abgeschaltet.

badblocks /dev/hda bringt wenig schöne Ergebnisse: Nachdem gut 3/4 fehlerfrei durchgelaufen waren, wirft er ständig mit DMA-Fehlern, nur noch wenige Sektoren scheinen unbeschädigt zu sein. Diagnose: Die Platte stirbt den Sektorentod. Abhilfe soll der Einbau einer „neuen“ Platte schaffen. Ich biete meine Maxtor 40 GB an.


8. April 2006

Die Fujitsu aus dem Gehäuse rauszubekommen, war kein Problem. Die Maxtor einzubauen, schon: Sie ist Bruchteile von Millimetern höher als die Fujitsu, und das genügte, daß sie nicht mehr ohne Weiteres unter die Floppy in den 3,5"-Einbaurahmen paßte. Also wollte ich die Floppy ein wenig beweglicher machen, indem ich die Schrauben löste. Allerdings ließ sich eine der beiden Schrauben auf der dem Board abgewandten Seite nicht mehr herausdrehen – festgefressen.

Also nahm ich auch auf der anderen Seite den Gehäusedeckel ab, um an die gegenüberliegenden Schrauben zu kommen. Als der Deckel weg war, stellte ich fest, daß ich auch noch das Teil mit dem Motherboard drauf rausnehmen muß. Also alle Karten rausgezogen, alle Verbindungen gekappt, Board rausgezogen. Nachdem ich die hinteren Schrauben der Floppy rausgedreht hatte, paßte die Maxtor anstandslos mit in den Schacht. Ich drehte dann nur noch auf der vorderen Seite die zweite Schraube wieder rein und ließ die hinteren Schraubenlöcher frei.

Dann setzte ich das Hardware-Puzzle wieder zusammen, prüfte dreimal, ob ich alles wieder angeschlossen hatte und schraubte zu. … Nun gut. Ich hätte wissen müssen, daß Murphy es nicht zuläßt, einen PC zuzuschrauben, bevor man alles getestet hat.

Stromkabel reingesteckt, Netzstecker gedrückt, Einschalter gedrückt … Schweigen.

Also wieder aufgeschraubt: Das Steckerchen für den Power Switch steckte an der falschen Stelle, wie mir das Handbuch verriet. OK, sowas kann passieren. Umgeklemmt, eingeschaltet … Schweigen.

Das heißt, nicht ganz: Auf dem Board gibt es drei Standby-LEDs, eine für PCI, eine für die DIMMs und eine für 4x AGP. Die dritte blieb die ganze Zeit aus. Wenn das Netzteil Strom bekam, leuchtete die erste sofort auf. Drückte ich auf den Einschalter auf der Vorderseite des Gehäuses, leuchtete auch die DIMM-LED mit auf. Aber sonst tat sich nichts. Nach drei Stunden vorerst aufgegeben, ich wollte mir Informationen aus dem Netz suchen.


10. April 2006

Neuer Versuch: Platte, IDE-ZIP, CD-Rom vom Strom abgeklemmt und Grafikkarte abgezogen, damit ich ausschließen kann, daß da irgendein Gerät zu viel Strom zieht. Das Netzteil hat 300W, und das Handbuch des Boards sagt, daß 300W das Minimum seien. Ich hatte den Verdacht, daß die Maxtor vielleicht ein klein wenig mehr Leistung will als die Fujitsu, und daß genau dieses klein wenig über die Leistungsgrenze des Netzteils hinaus gehen könnte. Aber auch so bleibt es bei den leuchtenden LEDs.


25. Juni 2006

Auf einen Tip aus dem IRCNet hin hänge ich das Board mal an ein anderes Netzteil, und siehe da: Der CPU-Lüfter läuft an. Also ist es offenbar das Netzteil, das nicht mehr so richtig mag. Ich informiere $Eigentümer darüber, daß er wohl ein paar Euro investieren müßte. Die Preise für ein 300W-Netzteil liegen weit gestreut zwischen wenigen Euro (gebraucht, eBay) bis hin zu 60 € (Luxusmarke, neu).


Sommer 2007

$Eigentümer übereignet mir die Reste des PCs.