Pentium II mit Hindernissen
ab 4. Februar 2008
Systembeschreibung
Gegeben ist ein etwas breiterer, niedriger Tower mit einem eingebauten Motherboard Tekram P6L40-A4 (Slot1 für PII) und Netzteil. Ein passender Prozessor sollte drauf sein; RAM fehlt. Weitere Komponenten sind aus einem neueren PC, dessen Board nach einem Kurzschluß defekt ist, zu übernehmen.
Zunächst stellt sich heraus, daß der PII, der angeblich auf dem Board stecken sollte, dort eben nicht ist. Also muß erst derjenige angerufen werden, von dem es stammt; er liefert die CPU zwar nach, es fehlt aber die Angabe der Taktfrequenz, so daß ich das Board nicht jumpern kann. Es ist auch nicht bekannt, ob dieser Prozessor bereits vorher auf diesem Board gelaufen ist.
Als Systemplatte ist eine 80-GB Maxtor vorgesehen. Im anderen PC finde ich jedoch nur 40-polige IDE-Kabel – da steht zu befürchten, daß mir der Linux-Kernel DMA-Fehler um die Ohren wirft. Im neueren PC wurde mit diesen Kabeln sogar eine 160-GB-HDD (Excel-Store) angesteuert, aber eben alles unter Windows. Das muß für Linux also nichts heißen. – Ich notiere: Fürs nächste Mal 80-polige IDE-Kabel einpacken.
Um CPU und RAM aufs Board zu setzen, muß ich Netzteil und Board aus dem Gehäuse ausbauen. Denn um den Tower so niedrig wie möglich zu halten, ist hier das Netzteil nicht über, sondern vor das Board plaziert worden – deshalb ist das Teil auch so breit. Ich stecke 2 x 64 und 1 x 128 MB RAM, denn ich will nicht zu viele 128er-Riegel dortlassen.
Allerdings muß ich Lüfter und Kühlkörper des Prozessors erst einmal reinigen. Da kommen richtige Klumpen heraus, weiß der Geier, wo das Ding herumgelegen hat. Er kann so auf keinen Fall direkt vorher noch gelaufen sein. Auch das Netzteil mache ich erstmal auf und hole dort noch einen Berg Dreck heraus.
Nachdem das Board wieder im Gehäuse sitzt, setze ich die Maxtor ein. Dann übernehme ich Grafikkarte (AGP, ziemlich groß, mit Lüfter) und DVD-Brenner aus dem neueren PC, baue zusätzlich eine Soundkarte von mir mit ein (e1371), setz das Netzteil wieder vor das Board und verkable das Ganze.
Mit dem Wissen, daß das Board eventuell nicht korrekt für den Prozessor gejumpert ist, schalte ich trotzdem mal ein. Die Lüfter laufen alle an, aber es piept nichts, und der Bildschirm zeigt kein Signal. Daran ändert sich auch nach mehreren Versuchen nichts.
Wir notieren: $eigentümerin versucht, die Taktfrequenz der CPU herauszufinden; ich bringe beim nächsten Besuch das 80-polige IDE-Kabel, einen PII für Slot1 und eine Netzwerkkarte mit (denn der neuere PC hat Netzwerk onboard, der PII jedoch nicht).
So nebenbei stelle ich dann noch fest, daß $eigentümerin einen DSL-Anschluß hat. Mir hatte sie vorher nur was von einem ISDN-Anschluß erzählt, und ich hatte extra die ersten acht Debian-CDs (4.0r2) am Vorabend gebrannt, weil ich keine Systeminstallation übers Netz mit Downloadraten von maximal 8 kB/s machen wollte. Nun ja, das übliche Problem mit Anwendern, die ihre Hardware nicht benennen können …
11. Februar 2008
Murphy kommt ins Spiel
Wir wissen jetzt: Der PII kann 233 MHz. Also war das Board bisher mit 333 MHz viel zu hoch eingestellt. Sollte der CPU aber eigentlich nichts ausgemacht haben; im Zweifelsfall muß sie von selbst ausgehen. Aber auch mit der korrekten Jumperung ändert sich am bisherigen Bootverhalten genau gar nichts.
Dabei bleibt es auch, als ich den Rechner ohne Platte und sogar ohne Grafikkarte starte: Kein Piep, nichts. Ich stecke eine andere AGP-Grafikkarte ein: nichts. Verdacht: Die CPU tickt nicht mehr so sauber oder hat vielleicht doch was abbekommen.
Ich habe vorgesorgt: In meinem Gepäck befindet sich unter anderem die CPU aus seefunk, ein PII mit 400 MHz. Um diesen einzubauen, muß ich zwar das Netzteil nochmal kurz aus dem Gehäuse schrauben, aber die Arbeit ist es wert: Ich jumpere das Board wieder auf 333 MHz (mehr kann es laut Handbuch nicht) und starte: Er piept! Die Pieptöne deuten darauf hin, daß er sich über die Grafikkarte beschwert. Ich tausche die kleinere Karte wieder gegen die große nVidia-Karte aus, und diesmal komme ich ein ganzes Stück weiter. Zum ersten Mal zeigt mir der Monitor ein Bild.
Die CPU meldet sich zwar nur mit 266 MHz (was vermuten läßt, daß die Angabe der Jumperung im Handbuch fehlerhaft sein könnte), aber das ist mir erstmal egal. Als nächstes schließe ich die Platte und den Brenner wieder an, schiebe eine Knoppix ins Laufwerk und boote erneut. Allerdings wird die Festplatte nicht erkannt. Als ich das BIOS explizit zur Festplattenerkennung auffordere, hängt sich die Routine auf, Reboot mit Affengriff geht aber.
Es kommt der Verdacht auf, daß die 80-GB-Platte vielleicht doch ein wenig zu modern für dieses Board sein könnte. Also ziehe ich aus dem neueren PC die Platten heraus und schaue, ob da was Kleineres dabei ist. Zum Vorschein kommen eine Samsung mit 4,3 GB und eine Seagate mit 428 MB. Beide wandern in den PII: Die Samsung als Primary Master, die Seagate als Secondary Master (mit dem Brenner als Secondary Slave). Ich hätte die kleine Platte zwar lieber als Primary Slave gehabt, aber dummerweise sind die Jumper-Pins auf der Platte so kurz, daß ein normaler Jumper darauf nicht hält, und andere sind nicht vorhanden. Ohne Jumper ist sie nun mal Master.
In der neuen Konstellation wird die kleine Seagate erkannt, die Samsung aber nicht. Nächster Verdacht: IDE0 kaputt. Ich hänge die Seagate anstelle der Samsung an Primary Master, aber die wird dort einwandfrei erkannt. Also ist es nicht der IDE, sondern 4,3 GB sind diesem Board immer noch zu viel!
So bringt das nix. Ich greife nochmal in meine mitgebrachte Hardwarekiste und hole diesmal das Compaq-Board hervor, das ich mal für seerose gekauft hatte. Von dem weiß ich sicher, daß es nicht nur mit einer 4,3-GB-HDD klarkommt, sondern auch den PII auf seine vollen 400 MHz ausfahren kann. Dummerweise habe ich weder die genaue Dokumentation dabei noch den Strom-Adapter für den CPU-Lüfter, der hier nötig ist, weil dieses Board keinen eigenen Anschluß für den CPU-Lüfter hat. Ich schraube also zusammen, schalte aber nicht ein, denn ohne Lüfter muß man die CPU nun nicht unbedingt betreiben.
Aufgaben für den nächsten Besuch: Strom-Adapter suchen bzw. besorgen, Dokumentation für das Compaq-Board ausgraben.
1. März 2008
Compaq-Spezialitäten
Um den PC überhaupt einmal starten zu können, mußte ich erst herausfinden, wohin genau das Steckerchen für Power-Switch zu stecken ist. Denn, wie ich schon im November 2005 herausgefunden hatte, ist die Dokumentation auf dem Board falsch oder zumindest mißverständlich: Da steht an der entsprechenden Stelle „PWR SW/LED“ (auf der Abbildung leider nicht ablesbar; ganz oben rechts neben IDE).
Was schließt man daraus? Erst wird Switch gesteckt, dann LED (bezogen auf die Abbildung: SW rechts, LED links daneben). Tatsächlich muß es umgekehrt sein! Und wenn man das rausgefunden hat, darf man auch einschalten.
Zusätzlich zu dem Strom-Adapter für die CPU habe ich auch mal den PIII/500 aus der alten seerose mitgebracht. Damit starte ich den Rechner, alle Lüfter und Laufwerke laufen an, aber kein Piep, kein Bild. Nach kurzer Meditation setze ich den PII/400 wieder ein, mit dem Erfolg, daß er nun immerhin piept. Bild gibt es immer noch keins. Das Signal vom BIOS ist einmalig „kurz-lang-lang“, dann ist Schweigen. Der Witz dabei ist, daß ich den Speaker-Stecker gar nicht aufs Board gesteckt hatte (dort scheint es keinen Anschluß dafür zu geben), und auf dem Board selbst gibt es keinen Speaker. Aber gut, ich bin froh, daß er sich überhaupt melden kann.
Da ich über diesen Beep-Code nichts finde, tippe ich einfach mal auf die Grafikkarte. Die mittlerweile wiedergefundene Doku (zum Compaq EP, also zur gesamten Rechnerserie, in welcher dieses Board mal verbaut war) führt einige Grafikkarten auf, die auf jeden Fall funktionieren sollten. Die jetzt eingesteckte Karte gehört nicht dazu und ist auch deutlich neuer.
2. März 2008
kurz - lang - lang
Ich suche mir eine Reihe von Grafikkarten heraus, die entweder in der Doku aufgeführt oder direkte Nachfolger der dort aufgeführten Karten sind; zusätzlich packe ich die nVidia TNT2 aus der alten seerose ein (bei der allerdings anzuzweifeln ist, ob sie noch funktioniert). Des weiteren nehme ich noch zwei Soundkarten mit, eine ESS Solo1 1938S und eine ESS Solo1 1969F. Eine der beiden war beim Board dabei, soviel weiß ich noch. Im Moment steckt zwar eine Soundkarte auf dem Board, die aus dem neueren PC von $eigentümerin stammt, aber mit Blick auf die Grafikkarte will ich hier auf Nummer Sicher gehen.
Nach dem Einbau der nVidia TNT2 aus der seerose und der ursprünglich zum Board gehörenden Soundkarte ändert sich – nichts. Das gleiche BIOS-Signal: kurz - lang - lang. Ich probiere es nacheinander mit einer ATI Rage 128GL, mit einem der 64-MB-RAM-Riegel allein, mit dem 128-MB-RAM-Riegel allein: kurz - lang - lang.
Mit Hilfe aus dem IRC komme ich zu einer Website, auf der die Compaq-Beepcodes aufgeschlüsselt werden. Demnach steht kurz - lang - lang für einen RAM-Fehler bzw. für nicht korrekt gesteckte Riegel. Letzteres kann ich ausschließen. Ich fände es aber schon seltsam, wenn alle drei Riegel kaputt sein sollten. Also tippe bzw. hoffe ich mal eher auf Inkompatibilität, immerhin ist das ein Compaq-Board und nicht „irgendeins“.
Neuer Plan: Der PC soll zu mir gebracht werden. $eigentümerin organisiert für morgen eine Fahrgelegenheit. Außerdem sehe ich zu, daß ich heute Abend noch seenot durchchecke und ein wenig erweitere (insbesondere Sound), damit ich ihr den als vorläufigen Ersatz mitgeben kann.
16. März 2008
RIP
Mittlerweile ist zwar die Platte von seenot gestorben, aber dafür habe ich seemeile einsatzfähig bekommen. Damit ist dieser Rechner unnötig geworden. Die von mir eingebauten Teile wandern wieder ins Hardwarelager, der Rest geht zurück nach Wuppertal – zusammen mit seemeile.