Abenteuer DSL

Tagebuch eines Leitungsausfalls

24. Oktober 2001

Beim Einschalten des Rechners morgens um halb neun stelle ich fest, dass die Sync-Lampe am DSL-Modem rot bleibt. Ein Start des Online-Scripts bestätigt: Ich habe kein Netz. Da ich erst mal was anderes vor habe, hoffe ich drauf, dass es eine vorübergehende Störung ist und belasse es dabei.

Um 16:00 Uhr war's immer noch nicht wieder da. Also Technische Hotline (01805/345345 – kostet ja „nur“ 24 Pfennig pro Minute) angerufen: Nein, in Düsseldorf ist uns nichts bekannt. Rufen Sie mal die 0800/330 4433 an, das ist die DSL-Technik.

Der Mensch meint nun, ich möchte mal bitte von der Netzwerkkarte bis zum Splitter alles entkabeln, 10 Minuten warten, alles wieder verkabeln (Strom zuletzt) und es dann nochmal probieren – es könne bis zu 10 Minuten dauern, bis das Modem Kontakt zur Vermittlungsstelle kriegt. Gut, dass die Kabel und die Geräte problemlos zugänglich sind. Mache ich auch alles brav, und es bringt – kein Netz.

Also rufe ich seinen Anweisungen gemäß die 0800/3302000 an, um einen Port-Reset meines Zugangsports ausführen zu lassen. Das könne aber ein paar Stunden dauern, meint der Techniker noch. Ich erzähle ihm etwas säuerlich, dass ich bereits ein paar Stunden warte und eigentlich dringend mein Mailpostfach abrufen muss. Ausnahmsweise hatte ich mal via T-Online an jemanden geschrieben, der auch einen T-Online-Account hat, und nicht via Bilkinfo. Wird nicht wieder vorkommen. – Es ist 16:30 Uhr. „Soll ich Ihnen die Nummer der Beschwerde-Hotline geben?“ Nee, machense einfach mal.

23:45 Uhr. Bis Mitternacht sollte die 330 2000 da sein. Nach mehreren Versuchen („… alle Plätze belegt, bitte versuchen Sie es später noch einmal“) erzählt man mir, dass mein Auftrag registriert sei, aber heute nicht mehr durchgeführt wurde. „Morgen ab 08:00 Uhr fangen die Leute dort wieder an zu arbeiten.“ Sie darf mir nun doch die angebotene Nummer der Beschwerde-Hotline geben und nennt mir die 0800/3301113. Die Nachtruhe sei den Technikern ja gegönnt – aber sie hätten sich ja auch schon tagsüber drum kümmern können …

25. Oktober 2001

Heute erneut probiert um 09:45 Uhr. Ich habe - kein Netz.

09:55 Uhr: Anruf eines Menschen von der Telekom (!). Nach allem, was wir schon ausprobiert haben, sei wohl mein DSL-Modem kaputt. Heute soll mich ein Techniker kontaktieren, der dann kommt und das Gerät ggf. austauscht. Ich warte gespannt.

16:00 Uhr: Der Techniker hat sich nicht gemeldet (wieso hab ich mir das schon so gedacht?). Also wird eben doch mal die Beschwerde-Hotline angerufen, von wo aus man mich zur Telekom weiter verbindet. Ein dortiger Mitarbeiter erklärt mir nun, dass da nicht einfach ein Techniker kommen und das Gerät austauschen könnte (klar, wäre ja zu einfach), weil sie DSL-Modems nicht auf Lager haben. Das müsse bestellt werden, und das könne ein paar Tage dauern (das ist ungefähr so, wie wenn mir die EDV-Abteilung einer großen Firma sagt, dass sie keine Festplatten auf Lager haben – nämlich schlicht peinlich!).

Dann verbindet er mich weiter, anscheinend zur Zentrale der Telekom in Düsseldorf, ich soll dort nach der Abteilung Technik für Stadtmitte verlangen. Aber erst hänge ich mal ein paar Minuten in der Warteschleife (es läuft aber noch unter 0800).

Ich lande schließlich in der Telefonzentrale der Telekom Düsseldorf, wo mir die Dame erklärt,

  1. Die 0800/330 1113 ist keine Beschwerde-Hotline, sondern eine normale Service-Hotline (man hat mich also falsch informiert).
  2. Die 0800/330 2000 ist komplett für die Erledigung der Sache verantwortlich, und ich solle mich da ja nicht abwimmeln lassen, sondern bei Problemen den Chef verlangen (man hat mir dort und auch vorher nicht gesagt, dass dem so ist und ich dort wieder nachfragen soll/kann).

Sie nennt mir eine Durchwahl für die Technikabteilung, aber dort ist dauerbesetzt.

Also wieder 0800/330 2000 mit erstaunlich kurzer Wartezeit (grad wenig los?). Nun heißt es wieder, ja, der Techniker hätte sich melden müssen, er hat's offenbar nicht getan, man werde den Disponenten mal anschubsen. Der Techniker werde sich das Gerät vor Ort ansehen und dann entscheiden, ob ein neues her muss. Ich hinterlasse dann noch meine Handy-Nummer, damit ich auch mal aus dem Haus gehen kann, ohne zu befürchten, den Anruf zu verpassen.

Aber an diesem Tag meldet sich niemand mehr.

26. Oktober 2001

Es wird immer lustiger. Nachdem sich heute bis 14:00 Uhr niemand gemeldet hat, rufe ich nochmal die 330 2000 an. Man kann mir nun berichten, dass der Auftrag heute um 13:15 Uhr (schon?) an einen bestimmten Techniker vergeben worden sei, einen gewissen Herrn L. Herr L. werde sich heute noch mit mir in Verbindung setzen.

Da er das bis 15:30 Uhr immer noch nicht getan hat (immerhin, es ist Freitag!), will ich wieder anrufen. Aber mein Telefon ist tot, kein Freizeichen, gar nichts.

Wozu hat frau ein Handy? Ich rufe also via Handy wieder an und sage mein Sprüchlein – kein Techniker, dafür totes Telefon. Dass das Telefon tot ist, meint die Dame, die da jetzt Dienst hat, könnte ein Zeichen dafür sein, dass der Techniker das durchmisst. Sie könne ihn momentan aber nicht erreichen, sein Handy sei abgeschaltet (bitte?).

Noch während dieses Gesprächs ruft mich jemand an und will mir etwas mitteilen. Ich würge dieses Gespräch ab (sorry) und plaudere mit der Telekom-Dame weiter. Angerufen werden kann ich also. Direkt danach habe ich auch wieder ein Freizeichen auf meinem Festnetztelefon. Ich rufe den Anrufer also zurück, aber das Gespräch wird von der Telekom einfach unterbrochen. Seitdem ist mein Telefon wieder tot (der Apparat kann's nicht sein, ich kann nämlich auch per Modem nicht raus).

Wenn mich der Techniker mal direkt kontaktiert hätte, hätte ich auch eher mein DSL-Modem wieder eingeschaltet – warum soll das Ding Strom verbrauchen, wenn es nicht arbeitet? Ich hab dem Teil dann wieder Saft gegeben, aber es tut sich nichts. Und „natürlich“ hat sich auch Herr L. nicht bei mir gemeldet.

16:10 Uhr. Ich habe wieder ein Freizeichen.

16:30 Uhr – Freizeichen ist geblieben, ich kann wieder telefonieren und pollen. Aber von Herrn L. habe ich immer noch nichts gehört. Und natürlich habe ich kein Netz. Hat der Mensch inzwischen vielleicht klammheimlich Feierabend gemacht?

16:45 Uhr: Ich rufe wieder die 330 2000 an, weil ich befürchte, dass ohne massiven Druck heute nichts mehr passiert. (Ich hasse diese fürchterliche Dudel-Musik in jeder Warteschleife von Telekom und T-Online!) Zweimal muss ich dieses Mal mein Sprüchlein sagen. Der letzte Gesprächspartner meint, er werde den Techniker, Herrn L., anrufen, und wenn er ihn nicht erreicht, ihm auf den Handy-AB sprechen, dass der sich unbedingt mal bei mir meldet, damit ich auf dem Laufenden bin. Ich hab dem Menschen angedroht, dass ich jetzt jede Stunde anrufen werde, wenn ich nichts höre.

16:55 Uhr: Das scheint gewirkt zu haben ;-) Endlich habe ich Herrn L. an der Strippe, und endlich erfahre ich, was wirklich los ist: Nämlich, dass es nicht an meinem DSL-Modem, sondern an einer Baugruppe in der Vermittlungsstelle liegt, an der bereits gearbeitet werde. Man werde dort zwar um 19:00 Uhr Feierabend machen, aber morgen wird dort weiter gearbeitet. (Telekomiker arbeiten samstags? Hört, hört.) Ich lass das Modem jetzt mal weiter eingeschaltet, damit ich gleich sehen kann, wenn wieder Netz da ist.

19:00 Uhr. Sagte ich schon, dass ich kein Netz habe?

27. Oktober 2001

10:45 Uhr Rechner eingeschaltet, Netz war wieder da.

Dankbar bin ich jetzt nicht gerade, denn das hätte auch schon Donnerstag morgen wieder laufen können.


30. Oktober 2001

Ab ca. 15:30 Uhr ist die Sync-Lampe am DSL-Modem rot. Das Spiel kennen wir ja nun schon zur Genüge. Um sicherzugehen, dass es nicht nur ein kurzfristiger Ausfall oder ein temporäres Connect-Problem ist, warte ich ein Weilchen.

18:20 Uhr: Genug gewartet. Anruf bei 0800/330-2000. T-Online hat zwar auch Störungen (bundesweit), erfahre ich dort, aber da ich schon gar keinen Kontakt zur Vermittlungsstelle bekomme, ist es wohl ein technisches Problem. Vor morgen vormittag wird sich da allerdings wohl nichts tun, wird mir schon angekündigt.

31. Oktober 2001

16:00 Uhr: 24 Stunden nach dem erneuten Ausfall hat sich noch nichts getan. Also wieder 330-2000 anrufen: Man habe alles technisch überprüft und wolle nur noch den Kasten mit meinem Zugangsport direkt prüfen. Wenn der es auch nicht ist, müsste man wohl doch mal das DSL-Modem austauschen. Dazu müsse man mit mir einen Termin machen. Ja toll, morgen ist hierzulande Feiertag, Freitag und Samstag bin ich nicht da, und dann ist auch schon Wochenende. Vor Montag wird also wohl nichts mehr passieren, falls es nicht der Zugangsport ist! „Aber selbstverständlich“ würden mir die Gebühren für den Ausfall wieder gutgeschrieben. Ich bin mal gespannt, wie oft und lange ich dem Geld dann auch noch nachtelefonieren muss.


Nachtrag 19.12.2001: Am 1. November abends ging es dann wieder. Ursache: Bei der ersten Reparatur hat man schlicht was vergessen.

Sehr später Nachtrag 21.04.2007: Von den Gebühren für den Ausfall habe ich natürlich nie was gesehen.