Serie übers Internet

Bist Du schon drin – im Internet?

Was ist das Internet eigentlich? – Das Internet selbst ist die Gesamtheit aller in diesem weltumspannenden Netz miteinander verbundenen Computer. Diese Computer sind sehr unterschiedlicher Art, man findet PCs genauso wie Hochverfügbarkeits-Server unter Windows NT oder Unix bzw. Unix-Derivaten (Linux, BSD etc.), Ataris, Amigas, Macintoshs und weitere Systeme. All diese Computer haben nur eines gemeinsam: Sie „sprechen“ die selbe Sprache oder, korrekter: Sie verwenden die selben Netzwerkprotokolle. Diese Protokolle fasst man unter dem Kürzel TCP/IP zusammen.

Auf einigen dieser Computer, und zwar auf solchen, die ständig mit dem Netz verbunden sind, können nun spezielle Programme installiert sein, mit denen die Betreiber so genannte Dienste anbieten. Die bekanntesten Dienste sind das Web, FTP und E-Mails sowie die Netnews, oder, wie es meist genannt wird, das Usenet.

Ein weiterer wichtiger Dienst, den aber trotzdem die wenigsten Nutzer kennen, obwohl sie ihn ständig in Anspruch nehmen, ist DNS, das domain name system. Die Sache sieht nämlich so aus: Jeder Rechner, der mit dem Netz verbunden ist, hat eine weltweit absolut eindeutige Adresse (wenn man seinen PC über einen Provider mit dem Netz verbindet, bekommt der PC vom Provider temporär eine solche Adresse zugewiesen). Diese sogenannte IP-Adresse besteht aus vier Zahlen, die jeweils zwischen 0 und 255 liegen. Sie werden durch Punkte voneinander getrennt. Eine typische Adresse sieht zum Beispiel so aus: 194.25.2.129 (das ist die Adresse des Haupt-Nameservers von T-Online).

Kein Mensch kann sich jedoch für jeden gewünschten Server so eine Zahlenkombination merken. Deshalb kann man den Servern im Netz alternativ auch Namen geben, das sind dann die Domains. Diese Domains allein genügen aber nicht, damit ein Rechner einen beliebigen anderen Rechner finden kann – der suchende Rechner braucht die IP-Adresse. Das DNS ist nun eine große, dezentral verwaltete Tabelle, in der alle Rechner sowohl mit ihren Namen als auch mit ihren IP-Adressen erfasst sind. Um die Sache noch etwas komplizierter zu machen: Ein Computer im Netz hat mindestens eine IP-Adresse, er kann auch mehrere haben. Er muss keinen Domain-Namen haben, aber er kann einen oder auch mehrere haben.


E-M@il für Dich

Für uns sieht das ganz einfach aus: Wir schreiben eine Mail mit einem entsprechenden Programm – zum Beispiel dem Mailprogramm, das im Browser integriert ist –, klicken dann auf „Senden“, und meist schon ein paar Minuten später kann der Empfänger unsere Botschaft bei seinem Provider abholen. Aber was passiert wirklich?

Unser Mailprogramm erzeugt noch ein wenig mehr an Daten als das, was wir selbst schreiben. Diese Transportinformationen werden Header genannt (engl. head = Kopf; sprich: Hädder), und wir können sie ungefähr mit einem Briefkopf vergleichen. In diesem steht unsere Mailadresse als Absender, die Mailadresse des Empfängers, das Erstellungsdatum der Nachricht und noch ein paar mehr Informationen.

Wenn unser eigener PC, wie bei privaten Netzzugängen meist üblich, mit einem Provider wie T-Online verbunden ist, liefert unser Mailprogramm diese Nachricht nun zunächst bei einem Mailserver des Providers ein. Weil wir alle unsere ausgehenden Mails bei diesem Server einliefern, ist dieser für uns der so genannte Smarthost. Dieser Rechner – oder ein „Kollege“ von ihm – bekommt nun Arbeit: Er liest aus dem Header den Empfänger heraus und muss nun erst einmal herausfinden, welcher andere Mailserver für den Empfang dieser Mail zuständig ist. Gleichzeitig ergänzt er den Header um einige weitere Informationen, insbesondere, wann er die Mail von welcher IP-Adresse bekommen hat. T-Online fügt beispielsweise noch einen zusätzlichen Header mit der T-Online-Kundennummer ein. – Nun hat er also den Domainnamen des zuständigen Rechners. Per DNS ermittelt er dann die IP-Adresse dieses Mailservers.

Hat er diese, dann kann er sich direkt zu diesem Mailserver verbinden. Nun beginnt zwischen diesen beiden Rechnern ein „Dialog“, der so genannte SMTP-Dialog, dessen Regeln streng festgelegt sind (SMTP = simple mail transfer protocol, einfaches Mailübertragungsprotokoll). Dabei wird der Nachricht selbst ein Teil dieses Dialogs als „Umschlag“ vorangestellt. Der Fachbegriff dafür ist SMTP-Envelope (engl. envelope = Briefumschlag). Übrigens findet dieser Dialog im Klartext statt, kann also auch von Menschen gelesen und sogar von Hand geführt und beantwortet werden. Das optimale Ergebnis ist, dass der empfangende Mailserver die Mail annimmt und an den eigentlichen Empfänger weiterleitet.

Im Fehlerfall dagegen bekommt der absendende Mailserver eine Fehlermeldung, die er an den Absender zurückleitet. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn man sich bei der Empfängeradresse vertippt oder der Empfänger seine Mailadresse geändert hat. Manchmal ist aber auch die Mailbox des Empfängers voll – die meisten Provider setzen da eine gewisse Grenze, damit ihnen die Festplatten nicht überlaufen –, oder der Mailserver ist überlastet und kann daher zumindest temporär die Mail nicht annehmen. Der Wortlaut der Fehlermeldung wird im allgemeinen im Klartext (allerdings meist in englischer Sprache) an den Absender geschickt.

Wenn die Mail angenommen wurde, wandert sie ins Mailpostfach des Empfängers. Bevor sie dort einsortiert wird, nimmt der Provider des Empfängers noch den SMTP-Envelope weg, der nun nicht mehr benötigt wird. Nun kann die Mail vom Empfänger abgeholt werden.

Es kommt vor, dass der SMTP-Dialog nicht direkt mit dem letztendlich zuständigen Mailserver geführt wird, sondern dass die Mail über mehrere Systeme laufen muss. In diesem Fall wiederholt sich das Ganze jedes Mal entsprechend, bis die Mail dort angekommen ist, wo sie hin soll (oder eine Fehlermeldung erzeugt wurde).


Usenet ist das Ding mit den Menschen

„Internet ist das Ding mit den Kabeln, Usenet ist das Ding mit den Menschen“ schrieb einmal Hubert Partl im Usenet. – In was bitte?

Das Usenet ist ein weltweites riesiges Diskussionsforum, das teils nach Sprachen und teils nach Themen unterteilt ist. Angeboten wird es von so genannten Newsservern, also Rechnern im Internet, die den Dienst NetNews anbieten. Für jedes Thema gibt es eine so genannte Newsgroup (engl. news = Nachrichten, group = Gruppe, gesprochen: njusgrup mit jeweils langem „u“). Übergeordnet gibt es die Hierarchien, die teils mit themenbezogenen, teils mit sprachenbezogenen Namen oder Namenskürzeln bezeichnet sind. So steht die Hierarchie de.* für eine deutschsprachige, aber international verbreitete Hierarchie. Weitere sprachgebundene Hierarchien sind beispielsweise fr.* (französisch) und pl.* (polnisch).

Die Hierarchien sind nochmals in Subhierarchien aufgeteilt, um rege diskutierte Themen nochmals in Unterthemen zu zerlegen. Damit wird die Übersichtlichkeit in der einzelnen Newsgroup erhöht. Und an Themen gibt es wirklich alles: Von Computerthemen (Betriebssysteme, Anwendungsprogramme, Spiele etc.) über Freizeitaktivitäten (zum Beispiel Sport, Handarbeiten, Kochen) bis hin zu politischen und weltanschaulichen Diskussionen. Es gibt nichts, wofür es keine Newsgroup gibt – es gibt sogar Newsgroups zu Newsgroups!

Im Gegensatz zu einer E-Mail wird ein sogenannter Newsartikel – ein Beitrag von einem beliebigen Benutzer – nicht von einem Punkt zu einem bestimmten anderen Punkt übertragen, sondern an jeden Newsserver verteilt, der die entsprechende Newsgroup führt – es sei denn, er hat ihn schon. Um die mehrfache Verbreitung eines bestimmten Artikels zu vermeiden, bekommt der Artikel spätestens auf dem Newsserver, bei dem ihn der Benutzer einliefert, eine eindeutige Kennzeichnung, die so genannte Message-Id (engl. message = Nachricht, ID steht für Identifikator; gesprochen: Mässitsch-Ei-Di). Sie muss mindestens für die nächsten zwei Jahre, besser für immer, weltweit eindeutig sein. Wenn ein Newsserver einen Artikel bereits hat und ihn von einem anderen Newsserver nochmals angeboten bekommt, sagt er – ausschließlich anhand der Message-Id – einfach: Nein danke, den habe ich schon.

Die Newsserver an sich sind untereinander recht gut vernetzt. Der Administrator eines guten Newsservers sorgt dafür, dass sein Rechner Kontakt zu möglichst vielen anderen Newsservern hat, um neu geschriebene Artikel möglichst zeitnah den eigenen Benutzern anbieten zu können. Durch diese Art der Streu-Verteilung von Newsserver zu Newsserver sind die Laufzeiten von Newsartikeln teilweise viel länger als die von E-Mails. Während eine Mail schon nach wenigen Minuten am Ziel sein kann, kann ein Artikel von irgend einem Benutzer A durchaus mehrere Stunden unterwegs sein, bis sie bei irgend einem Benutzer B eintrifft.

Wer sich im Usenet bewegen möchte, sollte sich der dort gepflegten „Kultur“ anpassen. Diese hat sich teilweise auf Grund technischer Gegebenheiten und teilweise aus den Erfahrungen der „alten Hasen“ ergeben und ist in der so genannten Netiquette (Netz-Etiquette) festgehalten. In der Hierarchie de.* gibt es die Gruppe de.newusers.infos, wo die schriftlich niedergelegte Netiquette zusammen mit einer Handvoll weiterer nützlicher Informationstexte wöchentlich gepostet wird (Posten nennt man den Vorgang, wenn jemand einen Artikel verschickt).

So gilt es beispielsweise – ganz im Gegensatz zum „Leben außerhalb des Netzes“ – als verpönt, andere TeilnehmerInnen zu siezen. Im Gegenteil: Siezen liegt in der Bedeutung meist zwischen deutlicher Distanzwahrung bis hin zur Beleidigung.

Es gibt übrigens auch die Möglichkeit, ganz ohne Internet-Zugang an den teilweise hochinteressanten Diskussionen im Usenet teilzunehmen, sofern ein Computer und eventuell ein Modem vorhanden sind: Mailboxen.