Unerwünschte Weihnachtsmails

Artikel für den TRI-Zett, die Zeitung des Tauschrings Düsseldorf & Umgebung, vom November 2002

Wenn es auf Dezember zu geht, läuft beim einen oder anderen schon mal das Mailpostfach über. Gründe dafür gibt es gleich mehrere – sinnvoll ist jedoch keiner davon.

Zum Beispiel die „virtuellen Schneebälle“: Das sind E-Mails, die kettenbriefmäßig verteilt werden. Jeder Empfänger soll die Mail wieder an alle Leute weiter verschicken, von denen er eine Mailadresse hat. Ergebnis ist, daß manche Leute gleich Dutzende von diesen sinnlosen Mails empfangen müssen.

TIP: „Virtuelle Schneebälle“ und Ähnliches nicht weiter versenden, sondern löschen und die Absender auf ihr netzunfreundliches Verhalten hinweisen!

Dann gibt es da noch die Spezialisten, die von Webseiten aus so genannte „virtuelle Postkarten“ verschicken. Inzwischen sind die meisten Betreiber solcher Webseiten zum Glück auf den Trichter gekommen, daß man besser nur einen Link verschickt, unter welchem die Karte – mit einem Paßwort versehen – abgerufen werden kann. Einige sind aber immer noch so unverschämt, die gesamte „Postkarte“, oft bestehend aus einem aufgeblasenen Bild und möglicherweise „verziert“ mit Musik oder gar aktiven Inhalten (zum Beispiel JavaScript) direkt per E-Mail an den Empfänger zu senden.

Mal von der Virengefahr abgesehen: Wenn das mehrere Leute für den selben Empfänger machen, kann das durchaus bedeuten, daß dieser andere, für ihn wirklich wichtige Mail nicht mehr empfangen kann, weil die Größenbegrenzung für sein Mailpostfach („Quota“) erreicht ist. Der Mailserver nimmt in diesem Fall keine Mail mehr an, bis das Mailpostfach wieder geleert wurde.

Und auch wenn das heute für die meisten Mailempfänger nicht mehr zutrifft: Es gibt noch Leute, bei denen der Mailversand und -empfang nach Volumen abgerechnet wird! Eine Weihnachtskarte auf Kosten des Empfängers? Das will man nicht wirklich.

TIP: Web-Postkarten, wenn überhaupt, dann nur dann verschicken, wenn sicher ist, daß der Empfänger nur einen Link und keine kompletten Dateien gesendet bekommt.

Dann kommen noch die Spammer dazu. Das sind Leute oder – meist ziemlich dubiose – Firmen, die ihre Werbebotschaften ungefragt per E-Mail in alle Welt verteilen.

TIP: Niemals auf solche Mails antworten! Entweder die Rückantwortadresse existiert nicht (die kann nämlich problemlos gefälscht werden), oder sie gehört einem unschuldigen Dritten; oder sie existiert und gehört dem Spammer, dann verifiziert man diesem gegenüber seine Adresse, was bedeutet, daß er sie auf CD brennt und hundertfach an andere Spammer verkauft. Was das für das eigene Mailaufkommen bedeutet, kann man sich leicht ausrechnen.

Gegen unbestellte Werbemails aus Deutschland kann man direkt vorgehen. Der Werber muß nämlich nachweisen können, daß der Empfänger mit dem Erhalt der Werbebotschaft einverstanden war. Ansonsten verstößt er gegen das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG). Auch Absendern aus Österreich und der Schweiz kann man auf diese Weise recht problemlos auf die Zehen treten, weil es dort auch entsprechende Gesetze gibt. In Österreich ist der Versand unverlangter Werbemails sogar eine Ordnungswidrigkeit!